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Ein paar Gedanken zum Thema Versand, Verpackung und Nachhaltigkeit



Liebe Aquacopapianer,

 

wir versenden inzwischen seit gute drei Jahren unser Plankton innerhalb Deutschlands, aber auch ins europäische Ausland. In dieser Zeit hat sich viel getan – wir haben an unserer Verpackung und an Lösungen für eine bessere Haltbarkeit des Planktons getüftelt und haben gute Fortschritte erzielt.

Die Corona-Krise hat u.a. dazu geführt, dass ich mich erneut mit dem Thema der Nachhaltigkeit unseres Geschäfts auseinandergesetzt habe. Im Deutschlandfunk lief ein Beitrag zum Paketversand von DHL und welche Probleme es gerade gibt, weil einerseits Personal fehlt und andererseits die Anzahl der Online-Bestellungen bzw. der Pakete durch Corona deutlich angestiegen ist.

In diesem Beitrag hieß es, dass an den Tagen vor Ostern bis zu 9 Millionen (!) Pakete pro Tag durch DHL abgefertigt werden müssen. Das DHL da, verständlicherweise, an die Grenzen der Logistik stößt ist nicht verwunderlich. Auch wir hatten damit zu kämpfen, dass Pakete plötzlich nicht 1-2 Tage, sondern eher 5-7 Tage unterwegs waren.

Auch unsere Pakete sind in ein Teil dieser 9 Millionen, und mir ist mal wieder bewusst geworden, dass wir da eine Verantwortung tragen und wir uns Gedanken machen müssen, wie wir Menschen und Ressourcen schonen.

 

Fakt ist: für uns gibt es keine andere Möglichkeit, als euch unsere Produkte in einem für alle erreichbaren Online-Shop anzubieten, und die Ware dann mit einem Versanddienstleister zu verschicken.

Was können wir tun, um diesen Prozess derart zu gestalten, dass Mensch & Umwelt möglichst wenig belastet werden?

 

Dazu habe ich mir einige Punkte vorgenommen und mir dazu Gedanken gemacht.

 

Paketzusteller: inzwischen werben viele Versanddienstleister oder Logistikunternehmen damit, dass sie Konzepte für Nachhaltigkeit entwickelt haben und anwenden.

 

„Als weltweit agierendes Logistikunternehmen übernehmen wir bereits seit vielen Jahren Verantwortung für den Klimaschutz – mit dem klimaneutralen Versand. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die CO2-Effizienz von Deutsche Post DHL Group bis zum Jahr 2025 um 50 % zu verbessern. Unsere Mission ist, bis 2050 alle logistikbezogenen Emissionen auf Null zu reduzieren. Aus diesem Grund wurden konzernweite Umweltschutzprogramme entwickelt.“

 

DHL, Go Green

 

„Die EcoVadis-Goldmedaille würdigt die Erfolge der CSR-Strategie DrivingChangeTM der DPDgroup. Die Leitlinien dieser Strategie sind ein klimaneutraler Pakettransport, soziale Verantwortung, intelligente City-Logistik und innovatives unternehmerisches Handeln. Vor allem im Bereich der klimaneutralen Zustellung ist die DPDgroup das führende Unternehmen der Branche. Der Wert der CO2-Emissionen wurde zwischen 2013 und 2018 um 15,2% gesenkt – bei einer europaweiten Paketmenge von 1,2 Milliarden, die insgesamt für einen Fahrtweg von über 7 Millionen Kilometer gesorgt haben. Allein 2018 konnten 45.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Zeitgleich wurden sämtliche transportbedingte CO2-Emissionen freiwillig durch ein Investment in Erneuerbare Energien ausgeglichen. Mit den dafür aufgewendeten Geldern wurden Green-Energy-Projekte in Indien und Brasilien gefördert. Dadurch gleicht die DPD group fast 3% der Emissionen auf dem europäischen Markt aus und ist damit die Nummer 1 beim freiwilligen CO2-Ausgleich im KEP-Sektor.“

 

DPD, EcoVadis

 

Es lässt sich darüber streiten, ob es sich hier nur um eine PR-Masche und sogenanntes „greenwashing“ handelt oder diese Unternehmen ernsthaft versuchen, nachhaltig zu wirtschaften, Ressourcen zu sparen und Ausgleich für die CO2-Emissionen zu leisten. Zudem wäre es zu einfach, die Verantwortung nur bei den Paketdienstleistern zu suchen: das Unternehmen oder der Kunde, der beim Versand immer die billigste Lösung sucht, ist Teil des Problems und nicht der Lösung.

 

Verpackung: jede Ware, aber v.a. unser empfindliches Plankton, soll natürlich bestmöglich beim Kunden ankommen. Das bedeutet leider oft, dass zusätzliche Verpackungsmittel wie Kühlpacks/Kühlakkus, Füll- und Polstermaterial und Styroporboxen notwendig sind. Die Frage, ob es nachhaltig ist, im Sommer einen halben Liter Copepoden quer durch die Republik zu versenden, ist leider rhetorischer Natur. Es geht hier also um Schadensbegrenzung, was bedeutet, dass wir möglichst wenig Plastik und Styropor verwenden sollten.

 

a.    Beim Füllmaterial haben wir einige Möglichkeiten durchprobiert und sind inzwischen bei kompostierbaren Verpackungschip gelandet. Wir haben auch Sachen wie Holzwolle und Altpapier getestet, die aber leider nicht geeignet waren. Immerhin verzichten wir auf Füllmaterial aus Styropor. Wir werden zukünftig jeder Bestellung einen Hinweis hinzufügen, dass das Füllmaterial kompostier- und/oder wieder verwendbar ist. Der Kunde, also ihr, könnt natürlich die Nachhaltigkeit zusätzlich verbessern, indem ihr das Verpackungsmaterial selbst nutzt, um z.B. eigene Pakete zu versenden. Je öfter Kartons, Verpackungschips und Kühlakkus genutzt werden desto besser ist die Ökobilanz.

 

b.    Kartons und Styroporboxen sind die meist genutzten Verpackungstypen. Styroporverpackungen haben unbestritten tolle Eigenschaften, wenn es um den Versand von verderblichen und empfindlichen Waren geht. Leider ist Styropor (Polystyrol, ein geschäumter Kunststoff) nicht abbaubar und wird in der Natur nur degradiert, zerfällt also langsam in immer kleinere Teile bis hin zum sogenannten Mikroplastik mit den bekannten Problemen. Leider können wir noch nicht komplett auf Styroporboxen verzichten, versuchen diese aber so oft wie möglich wiederzuverwenden. Dazu legen wir Kunden, die Styroporboxen von uns bekommen, ein kostenlosen Retourlabel in die Verpackung und nehmen i.d.R. auch Pfand für die Kisten. Einen Großteil unserer Ware versenden wir in stabilen, FSC-zertifizierten Kartons die einen Anteil Altpapier enthalten. Auch hier gilt: je öfter die Kartons wiederverwendet werden desto besser ist die Ökobilanz!

 

c.    Beutel und Flaschen: unser Plankton muss in ein Behältnis, bevor es auf die Reise geht. Bisher haben wir leider keine brauchbare Alternative zu Verpackungen aus Plastik. Verpackungsmaterial, was aus kompostierbaren Stoffen besteht ist i.d.R. ungeeignet für wässrige Inhalte. Bei unseren Verpackungen setzen wir aber auf eine stabile Qualität, so dass Kunden zumindest die Möglichkeit haben, die Verpackungen weiter zu verwenden.

 

d.    Kühlmittel sind immer dann notwendig, wenn die Außentemperatur so hoch ist, dass die Haltbarkeit des Planktons stark abnimmt. Für uns bedeutet das i.d.R., das wir von Juli bis September einen Großteil der Pakete kühlen müssen. Aus Kostengründen ist es leider nicht möglich, mit stabilen, mehrfach verwendbaren Kühlakkus zu arbeiten. Bisher verwenden wir Gel Packs, die mehrfach nutzbar sind. In diesem Sommer wollen wir etwas Neues testen, und zur Kühlung gebrauchte PET-Flaschen (0,5 L) nutzen. Diese werden wir mit Wasser füllen, einfrieren und in die Kühltaschen legen. Der Kunde kann anschließend die Flaschen beim Supermarkt abgeben und sich das Pfand zurückholen. Mit diesem System erhoffen wir uns, auf den Einkauf von Kühlmittel verzichten zu können und nutzen ein bestehendes Recycling- und Pfand-System. Wir werden voraussichtlich die Versandkosten im Sommer leicht erhöhen (müssen), aber der Kunde bekommt diesen Preisaufschlag zurück, wenn er die PET Flaschen im Supermarkt abgibt.

 

Papierlose Rechnung: wir haben uns schon frühzeitig dafür entschieden, dort wo es möglich ist, auf Papier zu verzichten. Privatkunden erhalten deshalb i.d.R. alle Dokumente nur noch in elektronischer Form. Leider gehört zur Wahrheit auch, dass jede Form der digitalen Verwaltung und Kommunikation auch mit Emissionen wie CO2 verbunden ist. Jede mail, jeder Klick im Internet verbraucht Energie. Im Vergleich ist das aber immer noch besser, als der tägliche Papiermüll, der in unserer Gesellschaft anfällt. Wir werden auch zukünftig sehr bewusst mit diesem Thema umgehen und Papier überall vermeiden, wo es nicht unbedingt notwendig ist.

 

Machen wir uns nichts vor: wir alle verbrauchen mehr Ressourcen, als wir sollten. Wir benutzen jeden Tag Plastik und werfen es danach weg. Das Thema Mikroplastik in den Weltmeeren ist sehr präsent und eine große Gefahr für unseren Planeten.

 

Unser Handeln, unser Konsum ist (noch) nicht nachhaltig. Wir können aber dafür sorgen, dass wir besser werden, dass wir weniger verbrauchen und vor allem Dinge wieder verwenden anstatt sie weg zu schmeißen. Dafür ist es wichtig, dass alle Akteure, Produzenten, Händler und Verbraucher mitdenken und nicht die Verantwortung auf andere schieben.

 

 

Wenn ihr Ideen habt, wie wir ganz konkret unseren Versand, unsere Verpackungen nachhaltiger gestalten können, meldet euch gerne!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Julius Brönner (Dienstag, 30 Juni 2020 11:40)

    Hallo,

    Ich habe gerade ihren Blog zum Thema Nachhaltigkeit gelesen, und ich hätte eventuell einen Vorschlag zum Thema Styroporboxen.
    Ich habe einmal einen Bericht gelesen, dort ging es um Versand /Kühlboxen aus Stärke und Stroh. Diese wären dann ja voll kompostierbar.
    Hier hätte ich noch einen Meerwasser Shop, der so versendet.
    https://www.make-reef.de/i/Verpackung .
    Evtl ist dies ja eine Möglichkeit.

    Mit freundlichen Grüßen

    Julius Brönner

  • #2

    Hanno Baehrs (Montag, 28 Dezember 2020 11:26)

    Hallo Julius,
    danke für deinen Beitrag und entschuldige bitte, dass ich den erst jetzt kommentiere. Ich kenne diese Verpackung auf Basis von Stroh. Leider sind diese Verpackungen (noch) zu teuer, bzw. im Verhältnis zu unseren durchschnittlichen Warenkörben zu teuer. Wenn ein Kunde für 100 € bestellt ist es machbar, eine hochwertige/teure Verpackung zu nutzen. Ist der warenwert aber eher gering, wie bei uns, wo viele Warenkörbe im Bereich 15 bis 40 € liegen, ist eine Verpackung, die über 10 € kostet, leider nicht machbar.